Durch den Beginn der Vorlesungszeit ist meine Zeit
mittlerweile eher eingeschränkt. Naja – zumindest ist das Genießen des Lebens
in der Freizeit gerade wichtiger, als die journalistische Tätigkeit. Daher
folgt nun erst der Bericht über die vergangene Einführungswoche. Ich hoffe,
dass ich alle Termine in der richtigen Reihenfolge wiedergebe, aber ihr wisst
ja: errare humanum est… Diese begann ganz klassisch mit einer
Vorstellungsrunde. Ich beginne zunächst einmal mit der Leitung. Diese besteht
aus der Dekanin des „Laurentius-Klein-Lehrstuhl für Biblische und Ökumenische
Theologie“, zwei Studienassistenten, welche gerade das Examen in Evangelischer
Theologie bestanden haben. Diese sind für die akademische Betreuung zuständig
und somit unsere Dozenten über das Jahr hinweg. Dazu zählt auch die
Vorbereitung, Organisation und zumindest zu Beginn die inhaltliche Einführung der
wöchentlichen Exkursionen. Zur Studienleitung gehört ebenso ein Mönch der
Dormition Abtei, welcher sowohl den seelsorgerlichen Part abdecken soll als
auch den Primärkontakt zum Kloster. Die Gruppe der Studierenden setzt sich aus
21 Personen zusammen. Davon sind 7 weiblich und 14 männlich. Das bisherige
Gerücht einer protestantischen Mehrheit wurde während dieses Artikels überprüft
und ich musste feststellen, dass wir im Verhältnis 9:12 die Minorität stellen. Leider
ohne klassischen Priesterkandidaten, aber immerhin ein waschechter
Reformierter. Dank dieses Schweizers und eines Österreichers ist die
"Ausländerquote" nicht bei null. Man stellt fest, wir sind eine höchst
spannende und bislang aufgeschlossene Gruppe. Auch Alterstechnisch bin ich dann
doch eher einer der Jüngsten… Soweit fürs
Erste zu den Bewohnern des Hauses Josephs. In diesem ersten Einführungsblock
wurde neben dem Jahresthema "Religion und Moderne" auch das
Vorlesungsverzeichnis angeschaut und eingehender besprochen. Bei Interesse kann
dieses unter http://studienjahr.de/fileadmin/Mediendatenbank/PDFs/Vorlesungsverzeichnisse/Studienjahr_2012_13._Vorlesungsverzeichnis.pdf
eingesehen werden. Am Nachmittag war dann die Feldführung in der nächsten
Umgebung – sprich der Besuch der Abtei. Die Kirche der Dormitio steht auf einem
Areal, welches bereits früh eine christliche Ortstradition entwickelte. So wird
der Saal des letzten Abendmahls und damit der Aufenthaltsort der Jünger an
Pfingsten hierher lokalisiert. Ebenso soll hier das Haus der Maria gestanden
haben, welche wohl mit den Jüngern in einer WG wohnte und dementsprechend auch
hier gestorben ist. Daher auch der Name Dormitio (Entschlafung). Ende des 19.
Jhd. wurde dann die heutige Kirche errichtet, welche allein den Sterbeort Mariens
anzeigt. Dementsprechend sind die Darstellungen im Kirchenraum vor allem von
Maria geprägt. Gleichfalls ist in der Krypta eine hölzerne auf dem Sterbebett
liegende Maria aufgestellt. Dies dient zur Verdeutlichung ihres Todes. Doch –
wie vermutlich die katholischen Leser wissen – wurde Maria mit ihrem Tode
direkt von Christus in den Himmel aufgenommen. Uns, vor allem uns Protestanten,
wurde am Nachmittag auch eine Erklärung zum Feste gegeben und man stellte fest:
völlig absurd und aus der Luft gegriffen ist das ja gar nicht. Aber dazu im
Artikel zum Katholizismus (ja, er kommt noch) mehr. Neben dem Besuch der
Klausur und damit verbundenen Kaffeetrinken mit den Mönchen, wurde uns noch ein
erster Einblick in die Bibliothek gegeben. An dieses Gebäude aus Klausur und
Kirche bestehend sind auch noch ein Souvenirshop und eine Cafeteria
angeschlossen. Bei den Mönchen handelt es sich übrigens um einen deutschen
Benediktinerorden. Näheres unter www.dormitio.net.
Am Abend nah der Komplet nahm sich der Abt für uns Zeit. Bei Cola und anderen
Softdrinks erzählte uns der "Ire und Brite" von seinem bisherigen
spannenden Leben und wir hatten einen sehr interessanten Abend. Allzu viel
möchte ich nun einer unkontrollierbaren Öffentlichkeit nicht preisgeben, aber
ein Zitat kann ich mir nicht verkneifen: "Um in Jerusalem Abt werden zu
können, musste ich mich von meinem Heimatkloster lösen – mit ihm brechen. Dies
ist im Benediktinerorden nicht vorgesehen. Mein Abt sprach als die Anfrage kam
zu mir: 'Wenn ein irischer Mönch zum Abt in ein deutsches Kloster nach Jerusalem
berufen werden soll – da muss der Heilige Geist im Spiel sein'."
Am Dienstag machten wir zunächst einen Spaziergang zur Haas Promenade, von welcher man einen herrlichen Blick über Jerusalem hatte. Des Nachmittags brachen wir auf an die andere Seite der Altstadt. Dort wurden wir von einem Dominikaner in die Funktionsweise der École biblique et archéologique française de Jérusalem. . Auch diese dürfen wir während unseres Studienjahres mitbenutzen. Am Abend, wie wir uns erinnern, waren wir auf dem Turm der Erlöserkirche.
Am Dienstag machten wir zunächst einen Spaziergang zur Haas Promenade, von welcher man einen herrlichen Blick über Jerusalem hatte. Des Nachmittags brachen wir auf an die andere Seite der Altstadt. Dort wurden wir von einem Dominikaner in die Funktionsweise der École biblique et archéologique française de Jérusalem. . Auch diese dürfen wir während unseres Studienjahres mitbenutzen. Am Abend, wie wir uns erinnern, waren wir auf dem Turm der Erlöserkirche.
Am Mittwoch fand das Hochamt zur Aufnahme
Mariens in den Himmel statt. Ein sehr schöner Gottesdienst - auch hier verweise
ich auf die Zukunft. Im Anschluss daran traf man sich noch im Vorhof der
Kirche, um leckere Kekse zu essen und mit den Gottesdienstbesuchern ins
Gespräch zu kommen. Falls mich mein Gedächtnis nicht im Stich lässt, haben wir
an dem Tag auch unsere Gemeinschaftsdienste besprochen. Ich bin – wie es wohl
kommen musste – mal wieder für die Getränke verantwortlich. Auch hier bleibt
der Schatten des Bierwarts über mit… Naja zum Glück bin ich auch hier nicht
ganz alleine verantwortlich. Am Abend besuchten wir erneut die Erlöserkirche.
Wir trafen uns mit dem Propst der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde Jerusalem
und er erzählt uns von seiner Arbeit. Da er auch erst seit wenigen Wochen in
Jerusalem ist und erst am 02.09.2012 eingeführt wird, war der Austausch bzgl. des
Ankommens natürlich sehr spannend. Ob ich nun die Tatsache, dass er ebenfalls
aus der badischen Landeskirche stammt, als Wink mit dem Zaunpfahl ansehen
sollte, kann ich noch nicht beurteilen.
Der Donnerstag war der Altstadt gewidmet. In
vier Gruppen - eingeteilt durch die jeweiligen Viertel; wir waren das Jüdisch –
erkundeten wir die Altstadt. Ausgehend von der römischen Zeit bis hin zu den "neusten"
Entwicklungen, haben wir einen tiefen Einblick erhalten; auch wenn man sich als
klassischer Tourist vorkam. Sensationell war der Eiskaffee im Österreichischen
Hospiz, obwohl man durchaus den Eindruck hatte in die heile Welt Wiens
einzutreten und sich nicht mehr im Nahe Osten befindet. Ich denke, an dieser
Stelle kann ich entweder auf Reiseführer verweisen oder Euch einladen die
Heilige Stadt zu besuchen. Ach, eine kleine Aufmerksamkeit will hier nicht
unerwähnt lassen: Aufgrund des Sesamvorfalls war natürlich beim gemeinsamen
Mittagessen Vorsicht geboten. Aber so lieb wie unsere Studienassistenten sind,
haben sie mir Käsebrote mitgebracht, damit der kleine Johannes nicht verhungern
musste. Das ist doch nett! Am Abend wurden wir dann noch von unserem
Stammhändler besucht. Klingt komisch, ist aber so. Shaban hat seinen Shop im
christlichen Viertel der Altstadt und wer etwas haben will, aber nicht handeln
möchte, aber trotzdem faire Preise haben will, geht zu ihm – einem treuen
Freund des Studienjahres! Da Ramadan war, hatte er uns leider keinen Kaffee
anbieten können. Dafür hat er am Abend eine Art Berliner für alle mitgebracht.
Freundschaft und Kontakt – das dies das Leben hier prägt, merkt man früh.
Am Freitag wurden wir nochmal speziell in die
Referate eingeführt. Das war damals noch nicht entschieden, aber nun ist klar,
dass ich mich zum Einen mit der "Josianischen Reform" und zum Anderen
mit dem Thema: "JHWH und seine Aschera. Geschichte eines göttlichen
Paares?" auseinandersetzen darf. Eigentlich top, leider zeitlich relativ
nah bei einander, aber gut – ein bisschen was muss ich halt auch machen. Desweiteren
wurden wir noch offiziell in die Bibliothek der Abtei eingeführt. Man – so
unkompliziert habe ich ein System noch nie erlebt. Und da es in der Vergangenheit
funktionierte, hoffe ich, dass es auch bei uns völlig problemlos laufen wird.
Hab mich noch nicht wirklich eingearbeitet und bin gespannt, was für Schätze
ich dann entdecken werde. Am Abend hatten wir dann unseren Eröffnungsgottesdienst.
Es war sehr cool. Den Ablauf und auch die einzelnen Elemente haben wir in
Absprache erarbeitet. Dabei haben wir schon in der ersten Woche eine Menge auf
die Beine gestellt. Neben einem mehrstimmigen Chor (und hey, alle können
singen, wie toll ist denn das?!), haben wir die Gebete geschrieben, die Lieder
ausgesucht und begleitet. Es war eine bunte Mischung mit vielen individuellen
Elementen, aber insgesamt schien es als Gesamtkonzept angekommen zu sein. Das ausgerechnet
ich das "Rausschmeißer-Lied" One Way Jesus – als klassisches Element
eines von evangelischen Jugendlichen vorbereiteten Gottesdienstes –
durchgesetzt habe, ist auch schon eine Ironie für sich^^ Im Anschluss daran war
dann ein großes Begegnungsfest mit den Mönchen und Freunden des Studienjahres
mit viel Essen, Wein und guten Gesprächen. Ach, das fühlte man sich so selig…
Der Samstag diente - man kann es den vorherigen
Zeilen ablesen - der Erholung. Desweiteren – nein, das soll an dieser Stelle
noch nicht verraten werden... Am Abend beschloss ein kleinere Teil den Beamer auf
sein Kinofunktionsfähigkeit zu testen und beschäftigte sich mit dem Sinn des
Lebens…jaja Monty Python lässt grüßen.
Auch der Sonntag war insgesamt
vergleichsweise ereignislos, aber immerhin konnten wir mit Felix Körner SJ und
Ömer Özsoy unsere ersten Professoren begrüßen. Hier ende ich, der Bericht zur
ersten Vorlesung kommt bestimmt…
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