Dienstag, 14. August 2012

Jingle Bells


Zunächst muss ich einmal festhalten: Pfarrfamilien sind nun wirklich nicht zu beneiden. Dank der Lage meines Zimmers darf ich mich jeden Abend entscheiden, ob ich das laue Lüftchen der Nacht mein Zimmer kühlen lasse und damit des Morgens vom Klang der Glocken geweckt werde oder schwitze und zumindest die Einbildung von Ruhe habe. Ansonsten ist das Zimmers nahezu perfekt – ich hoffe, ich werde mich auch an das Geläute und manchmal auch den Gesang des Muezzin gewöhnen. Um eine Beschreibung des Zimmers abzukürzen, werden Bilder folgen. Das Wochenende war sehr schön, ich weiß gar nicht was ich alles so zum Besten geben will. Zunächst einmal wächst die Gruppe: mittlerweile sind alle da und als einer der Ersten, konnte ich die ankommenden Kommilitonen immer schön der Reihe nach kennen lernen (hat sich zumindest halbwegs positiv auf das Namensgedächtnis ausgewirkt). Der erste Abend wurde auch gleich genutzt, um die Neustadt und ihre Trinkkultur kennen zu lernen. Gelernt habe ich: Paulaner schmeckt auch in Israel, aber auch das israelische Bier kann einiges; von Arak bin ich noch nicht überzeugt und gerade zurzeit des Ramadan und nach Ende des Shabbat ist auch um 4 Uhr morgens noch einiges los auf den Straßen. Der Sonntag diente zum Teil zur Feier des Gottesdienstes/der Messe (wer es eben auf dem Bett schaffte…), der Ruhe, des Ankommens, des Erkundens, des Einkaufens, des Kennenlernens,… Den Abend verbrachten wir dann auf der Dachterrasse. Da es hier bereits um halb acht dunkel wird, habe ich die großartige Aussicht erst bei der Morgenandacht gesehen, aber vom offiziellen Beginn des Studienjahrs und der momentanen Einführungswoche werde ich erst im nächsten Beitrag berichten. 
An dieser Stell möchte ich noch erwähnen, dass man regelmäßig am Stundengebet der Mönche teilnehmen kann, welches ich bislang versuche intensiv wahrzunehmen. Je nach Tag gibt es natürlich Unterschiede, aber im Groben findet um 6 Uhr eine Vigil mit Laudes statt und um 07:15 Uhr das Konventamt (tägliche Messe des Klosters). Nun gut, das war mir bislang wirklich zu früh. Aber an der Mittagshore um 12:15 Uhr, der Vesper um 18 Uhr und auch der Komplet um 20:15 Uhr hab ich teilgenommen. Die Gesänge und Gebete sind ungewohnt, aber sehr schön. Ich arbeite mich langsam in das Notenbild rein und hoffe sie auch irgendwann durschaut zu haben. Natürlich ist manches als Protestant befremdlich, doch bislang will ich mich darauf einlassen, auch wenn ich manches dann doch nicht mit beten kann/will. Insbesondere die große Marienfrömmigkeit ist sehr ungewohnt, aber so ist das nun mal, wenn man sich am traditionellen Ort der Entschlafung Mariens und damit wohl auch am Ort ihrer Aufnahme in den Himmel befindet. Der große Kulturschock in dieser Beziehung erfolgt dann wohl am Mittwoch: Die Feier des Hochfestes der Aufnahme Mariens in den Himmel. Man darf gespannt sein…

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen