Sonntag, 19. August 2012

(B)eat it!


Lasst mich ein paar Worte zur Esskultur verlieren. Das Essen ist gut, sehr gut – zumindest zum größten Teil. Das Frühstück kann beliebig eingenommen werden, meist zwischen 7 Uhr und 8:30 Uhr. Da ich selbst nun kein großer Frühstücker bin und die Gemütlichkeit des Bettes vorziehe, war ich doch eher selten oder recht knapp zur wichtigsten Mahlzeit des Tages anwesend. Der Einblick reicht aber wohl aus, um ein klassisches israelisches (?) Frühstück zu beschreiben: Der Kaffee ist wie in Deutschland, auch mit Milch - Tee ist zumeist schwarz. Brot gibt es auch in einer gewissen Vielfalt, ebenso der herzhafte Belag – Wurst und Käse. An süßem Frühstück wird Müsli und eine Art Kellog's Tresor geboten. Dazu Joghurt in Hülle und Fülle und nicht zu vergessen: ganz viel Obst. Ganz ehrlich, hier gibt es ständig Obst, zumindest gibt es die Möglichkeit ständig Obst zu essen. Allerdings muss auch hier der Deutsche an sich nicht auf sein "Stammobst" verzichten. Neben Bananen, Äpfeln, Birnen sind aber auch Feigen und Mangos vertreten. Die anderen Mahlzeiten werden in der Regel gemeinsam eingenommen. Selbstverständlich mit Tischgebet vor und nach der Mahlzeit. Dies war für mich aufgrund einer familiären Tradition nicht ungewohnt, doch das Aufstehen dabei war auch für mich neu. Naja vielleicht ist das ja auch "typisch katholisch"… 
Das Essen ist ziemlich lecker! Von den Köchen (wir haben einen israelischen und einen palästinensischen) wird verlangt, dass sie auch deutsche Küche kochen können. Dadurch ist die Umstellung der Essgewohnheiten nicht so gravierend. Natürlich gibt es verschiedenste Details, die auf eine andere Umgebung hindeuten; besonders bei der Verwendung der Gewürze. Aber auch klassisch israelisch/palästinensische Küche haben wir bereits gekostet. Doch – wie sollte es anders sein – war dies nicht unbedingt zu meinem Wohle. Als es zum Abendessen einen "Palästinensische Salat" gab, wollte ich auch den dazu gereichten Dip probieren. Dabei handelte es sich um Tahina, eine landestypische Sesampaste, worauf ich so ziemlich die heftigste allergische Reaktion seit Langem hatte. Die Details spare ich an dieser Stelle aus… Ein ärztlicher Besuch war nicht notwendig, aber es hat sich dann doch zwei Tage hingezogen, bis die Schwellung im Rachenraum vollständig abgeklungen  war. Tja, das Ergebnis ist, dass ich in der Stadt eher nicht essen sollte, da die meisten noch nicht einmal zu wissen scheinen, ob sie in ihren Gerichten Sesam verwenden oder nicht… Well, that's life! 
Aber ansonsten ist das Essen, welches wir hier haben sehr empfehlenswert und durch die regelmäßigen Mahlzeiten und das Bekocht werden, fühlt man sich wie im Hotel (Mama). Freitags gibt es natürlich Fisch, aber auch diese Regelung ist  hier wohl relativ lax. Zumindest gab es im Anschluss an unseren Eröffnungsgottesdienst beim gemeinsamen Abendessen mit allen Teilnehmern ein klassisches Topfgericht: Chili con Carne. Eine letzte Anekdote muss ich noch loswerden: Ich hatte mich darauf eingestellt, dass ich erst im nächsten Jahr wieder ein saftiges Schweinesteak bzw. Schweinefleisch essen werden. Umso erstaunter erblickten meine Augen auf dem Speiseplan, dass es heute Schweinekotelett geben sollte. Wie es der Zufall wollte, haben heute auch noch unsere ersten Professoren am Mittagessen teilgenommen. Einer davon ist Professor für Islamische Theologie – Muslim natürlich. So ist das wohl  - das Leben spielt die tollsten Streiche; gerade hier!

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