Lasst mich ein paar Worte zur Esskultur verlieren. Das Essen
ist gut, sehr gut – zumindest zum größten Teil. Das Frühstück kann beliebig
eingenommen werden, meist zwischen 7 Uhr und 8:30 Uhr. Da ich selbst nun kein
großer Frühstücker bin und die Gemütlichkeit des Bettes vorziehe, war ich doch
eher selten oder recht knapp zur wichtigsten Mahlzeit des Tages anwesend. Der
Einblick reicht aber wohl aus, um ein klassisches israelisches (?) Frühstück zu
beschreiben: Der Kaffee ist wie in Deutschland, auch mit Milch - Tee ist
zumeist schwarz. Brot gibt es auch in einer gewissen Vielfalt, ebenso der
herzhafte Belag – Wurst und Käse. An süßem Frühstück wird Müsli und eine Art
Kellog's Tresor geboten. Dazu Joghurt in Hülle und Fülle und nicht zu
vergessen: ganz viel Obst. Ganz ehrlich, hier gibt es ständig Obst, zumindest
gibt es die Möglichkeit ständig Obst zu essen. Allerdings muss auch hier der
Deutsche an sich nicht auf sein "Stammobst" verzichten. Neben Bananen,
Äpfeln, Birnen sind aber auch Feigen und Mangos vertreten. Die
anderen Mahlzeiten werden in der Regel gemeinsam eingenommen.
Selbstverständlich mit Tischgebet vor und nach der Mahlzeit. Dies war für mich
aufgrund einer familiären Tradition nicht ungewohnt, doch das Aufstehen dabei
war auch für mich neu. Naja vielleicht ist das ja auch "typisch
katholisch"…
Das Essen ist ziemlich lecker! Von den Köchen (wir haben einen israelischen und einen palästinensischen) wird verlangt,
dass sie auch deutsche Küche kochen können. Dadurch ist die Umstellung der Essgewohnheiten nicht so gravierend. Natürlich gibt es verschiedenste
Details, die auf eine andere Umgebung hindeuten; besonders bei der Verwendung
der Gewürze. Aber auch klassisch israelisch/palästinensische Küche haben wir bereits
gekostet. Doch – wie sollte es anders sein – war dies nicht unbedingt zu meinem
Wohle. Als es zum Abendessen einen "Palästinensische Salat" gab,
wollte ich auch den dazu gereichten Dip probieren. Dabei handelte es sich um
Tahina, eine landestypische Sesampaste, worauf ich so ziemlich die heftigste
allergische Reaktion seit Langem hatte. Die Details spare ich an dieser Stelle
aus… Ein ärztlicher Besuch war nicht notwendig, aber es hat sich dann doch zwei
Tage hingezogen, bis die Schwellung im Rachenraum vollständig abgeklungen war. Tja, das Ergebnis ist, dass ich in der
Stadt eher nicht essen sollte, da die meisten noch nicht einmal zu wissen
scheinen, ob sie in ihren Gerichten Sesam verwenden oder nicht… Well, that's
life!
Aber ansonsten ist das Essen, welches wir hier haben sehr empfehlenswert
und durch die regelmäßigen Mahlzeiten und das Bekocht werden, fühlt man sich
wie im Hotel (Mama). Freitags gibt es natürlich Fisch, aber auch diese Regelung
ist hier wohl relativ lax. Zumindest gab es im Anschluss an unseren
Eröffnungsgottesdienst beim gemeinsamen Abendessen mit allen Teilnehmern ein
klassisches Topfgericht: Chili con Carne. Eine letzte Anekdote muss ich noch
loswerden: Ich hatte mich darauf eingestellt, dass ich erst im nächsten Jahr
wieder ein saftiges Schweinesteak bzw. Schweinefleisch essen werden. Umso
erstaunter erblickten meine Augen auf dem Speiseplan, dass es heute
Schweinekotelett geben sollte. Wie es der Zufall wollte, haben heute auch noch
unsere ersten Professoren am Mittagessen teilgenommen. Einer davon ist
Professor für Islamische Theologie – Muslim natürlich. So ist das wohl - das Leben spielt die tollsten Streiche; gerade
hier!
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